Die anrückenden Einsatzkräfte standen vor einer nicht alltäglichen Herausforderung. Brandabschnittsleiter Heinrich Marx und der THW Ortsbeauftragte Martin Gerstenberg hatten viel Arbeit investiert, um den Einsatzkräften eine Übungslage zu präsentieren, welche die über 230 Einsatzkräfte überdurchschnittlich forderte. Kräfte der Johanniter-Unfall-Hilfe Bad Grund fungierten als RUD-Team (Realistische Unfall-Darstellung). Mit einem Griff in die Spezialeffektkiste wurden aus kerngesunden JUH-Kameraden schwerverletzte Unfallopfer. Auch im Gebäude wurde auf Spezialeffekte, wie z.B. leistungsstarke Nebelmaschinen, zurückgegriffen, um den Rettungskräften ein möglichst realistisches Szenario zu bieten. 

Die durchzuführenden Rettungsmaßnahmen waren vielfältig. Vom Erkunden und Retten unter Einsatz von Atemschutzgeräten, über Wanddurchbrüche zum Vordringen in angeschlagene Gebäudeteile, Rettung aus Fahrstühlen, der Brandbekämpfung bis hin zur Personensuche im angrenzenden Wald mittels Rettungshund war die gesamte Bandbreite gefordert. Über Einlagen durch die Übungsleitung, wie z.B. die Versperrung des Rückzugsweges der ins Gebäude vorgedrungenen Einsatzkräfte, wurde der Adrenalinspiegel der Retter deutlich erhöht: Hier mußten zum Teil Selbstrettungsmaßnahmen ergriffen werden.

Zu einem zweiten Einsatzabschnitt war die Liegenschaft des THW in Osterode umfunktioniert. Hier wurde ein kompletter Bereitstellungsraum, mit Meldekopf, Ruhebereich und kompletter Logistik installiert und betrieben. Nicht eingesetzte Teileinheiten konnten hier Verpflegung aufnehmen, Gerätschaften instandsetzen lassen sowie eine kurze Ruhephase einlegen.

Insgesamt waren über 230 Einsatzkräfte mit 44 Einsatzfahrzeugen in die Übung eingebunden. Nach dem offiziellen Übungsende am Samstagnachmittag zeigte sich, dass die physische und psychische Dauerbelastung der Einsatzkräfte ihren Tribut forderte. Übungsleiter Marx und Gerstenberg bedankten sich für die motivierte und professionelle Arbeit der Einsatzkräfte. Optimierungsbedarf wurde natürlich in einigen Punkten festgestellt. Diese werden im Rahmen der Übungsnachbesprechung nochmals im Detail aufgegriffen und Lösungsmaßnahmen ausgearbeitet. Hervorgehoben wurde die organisationsübergreifend sehr gute Zusammenarbeit. Die Übungsteilnehmer bedankten sich für die Planung und Umsetzung dieser fiktiven Großschadenslage. Auch hier war das Fazit eindeutig: Ohne gute Teamarbeit aller Beteiligten sind Unglücke dieses Formates nicht zu bewältigen.

Bericht: Gerstenberg (THW Gieboldehausen)
Fotos: Niehus (THW Gieboldehausen)
Rentschka (BÖ – THW Göttingen)

Quelle: www.gst-goettingen.thw.de

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