Zu dieser Übung trafen zum ersten Mal alle neu ausgebildeten SEB ABC Einheiten zusammen. Eine hohe Anforderung war es, den Einsatz mit teilweise noch unbekannten Kameraden und teilweise anderen Einsatzgewohnheiten zu koordinieren. Es sollte sich herausstellen, ob die neuen Einheiten zu einem Einsatz bereit wären – trotz der durch die Einsatzgefahren bedingten materiellen Einschränkungen und physischen oder psychischen Belastungen.

Als Mitglieder der SEB ABC nahmen an der Übung die Ortsverbände Northeim, Osterode, Clausthal, Dortmund, Unna, Kamen, Lünen und Ronnenberg teil. Es nahmen insgesamt etwa 80 Spezialisten der THW SEB ABC teil, davon 10 Helfer aus dem OV Osterode.

Nach dem Zusammentreffen mit den Kameraden aus Northeim ging es mit Sonderrechten auf die Autobahn in Richtung Münster. In Höhe Kassel kam der OV Clausthal-Zellerfeld dazu und in Münster trafen wir die Kameraden aus Ronnenberg.

In Münster angekommen, gab es eine kurze Einweisung in die Lage. Es sei am Morgen des 05.05.2006 in einer Metallgussfirma ein Schmelzofen explodiert. Durch die Zerstörung der Produktionshalle kam es zum Austritt von Gefahrstoffen, unter andern auch des radioaktiven Stoffes Cäsium 137. Die Löscharbeiten waren noch im Gange und das THW war für Bergungsarbeiten angefordert worden.
Vorerst wurden die THW-Einheiten in einen Bereitstellungsraum verlegt, welcher sich auf dem Gelände der Bundeswehrkaserne bei Münster befand.

Nach einer kurzen Nacht wurden die Einheiten gegen 4.30 Uhr alarmiert, worauf diese sich unverzüglich auf den Weg zum Einsatzort machten.

Das umfangreiche technische Gerät wurde von den Ortsverbänden vor Ort gestellt. Die SEB- ABC Einheiten reisten nur mit dem für sie angeschafften Spezialgerät an, da sie auch für die Standort-Verlegung mittels Hubschrauber ausgelegt sind und dadurch nur das Notwendigste mitführen können. Zur weitern Unterstützung waren technische Berater der Umwelt- Feuerwehr Northeim (FB4) mitgereist.

Im Laufe der Übung mussten die Helfer einen Zugang für schweres Gerät zum Übungsobjekt schaffen. Dies musste bei 25°C in Overgamen-Anzügen mit Hilfe von Aufbrechhämmern und Motortrenngeräten erfolgen. Da schon auf dem Anfahrtsweg für das Gerät Betonteile den Weg versperrten, mussten diese beseitigt und noch Bäume mittels Motorsägen und jeder Menge Muskelkraft, aus dem Weg geschafft werden.
Ein Teil der Helfer hatte die Aufgabe, eine „gefährliche“ Flüssigkeit unter CSA und schwerem Atemschutz umzupumpen.
Die Mess – Technische Ortung´s Gruppe (MTOG) aus Berlin zeigte, dass man auch unter CSA mit modernstem Gerät Menschen und auch Schwachstellen in Bauwerken finden kann.
Aber auch die Fahrer der Bergeräumgeräte und Bagger konnten zeigen, dass sie Ihre Maschinen unter Atemschutz und CSA beherrschen.
Bei einer Einsatzzeit von ca. 105 Minuten mussten die Trupps aber schon nach ca. 20 Min. aufgrund der hohen Temperaturen den Einsatz beenden, um Kreislaufbeschwerden vorzubeugen. Ersatz-Trupps standen jedoch bereit, um die angefangene Arbeit schnell und effizient weiterzuführen
Jeder Trupp musste nach dem Einsatz durch die Dekontaminierungsanlage der Freiwilligen Feuerwehr Ahlen. Es dauerte ca. 5 Minuten, um die Helfer fachgerecht zu dekontaminieren.
Nach getaner Arbeit ging es am Samstagabend zum gemütlichen Teil über, wo man bei Bratwurst und kühlen Getränken die andern Helfer besser kennen lernen konnte.

Am Morgen des 07.05. traten die Einheiten nach abschließenden Worten der Übungsleitung ihren Heimweg an.

Im Abschlussgespräch lobte die Übungsleitung die eingesetzen Einheiten. Die Helfer müssen sich trotz der hohen Anforderungen auch vor einem realen Einsatz nicht scheuen.

Bericht: M. Paul