31 km Feldkabel unterschiedlichster Kategorien, Verbindung der Wasserbehörden, Landkreis, Polizei und Rathaus war das Ergebnis einer groß angelegten Fernmeldeausbildung im (Alt)-Landkreis Osterode am Harz. Das THW nahm in einer Übungslage an, dass durch Witterung die Kommunikation mittels Telefon unterbrochen war und eine Notfallkommunikation aufgebaut werden mußte.
Die Helferinnen und Helfer der Fachgruppe Führung und Kommunikation wurden für diese Aufgabe von weiteren Fachgruppen aus verschiedenen Landesverbänden des THW unterstützt. Fernmeldetrupps des THW reisten aus Braunschweig, Bremen, Hoya, Melle, Lehrte, Magdeburg, Stade und Oldenburg an und bekamen Ihre Aufgaben zugeteilt. Das THW baute innerhalb von 2 Tagen die Kommunikation auf und stellte das Gesamtsystem betriebsbereit vor. Unterstützt wurden die Einheiten von Teilen der TEL Region Hannover. Teile der FMIUK LK Göttingen – Bereich Nord besuchten die Veranstaltung und schauten den Kameradinnen und Kameraden vom THW zu und ließen sich die Technik erklären. Koordiniert wurden die Arbeiten von der aufgebauten Führungsstelle der FK Osterode am Harz.

#Feldkabelbau
Die Feldkabeltechnik gehört zu den leitergebundenen Kommunikationsmitteln. Bereits in den Weltkriegen wurde dieses Kommunikationsmittel eingesetzt. Bis vor kurzem wurden Feldkabel auch noch von der Bundeswehr eingesetzt, die mittlerweile aber vermehrt Lichtwellenleiter verwendet. Die Feldkabeltechnik wird heute noch vom Zivil- und Katastrophenschutz, verstärkt vom Technischen Hilfswerk eingesetzt. Ziel der Feldkabeltechnik bzw. OB-Technik ist es, eine Alternative zum GSM- und Funknetz, die bei großen Einsätzen überlastet sein können, zu bieten. Die Feldkabeltechnik stellt die Kommunikation sicher, wenn sonst „nichts mehr geht“. Das Technische Hilfswerk setzt neben der alten OB-Technik auch die digitale AWITEL-Feldtechnik ein.
Inhaltsverzeichnis
1 Feldkabel (Fkb)
2 Feldfernkabel (FFkb)
3 Anschlusskabel (AKb)
4 Verbindungskabel (VerBkb)
5 Bautrupp
6 Bauarten
7 Bauausführung
8 Baugeräte

Feldkabel (Fkb)
Das Feldkabel besteht aus zwei Adern (a und b). Eine Feldkabeltrommel umfasst bis zu 850m Kabel und wiegt etwa 14kg. Jede kunststoffumhüllte Ader besteht aus 3 verzinkten Stahldrähten und 4 verzinnten Kupferdrähten. Die Enden sind blanke Drähte die verzinnt sind und mit Klemmen verbunden werden. Das Kabel hat eine Bruchlast von etwa 10 kPa/mm². Die Sprechweite liegt bei ungefähr 25 km. 800 m Feldkabel haben einen Schleifenwiderstand von ca. 100 Ohm, wenn keine Bruchstellen o.ä. vorhanden sind und das Kabel nicht defekt ist.

Feldfernkabel (FFkb)
Das Feldfernkabel besteht aus 4 Adern (also 2 Leitungen). Es ist kunststoffisoliert und geschirmt. Die Feldfernkabeltrommel umfasst 400m Kabel und wiegt 45 Kilo. Die Bajonett-Stecker sind wasserdicht und verpolungssicher. Durch den niedrigen Schleifenwiderstand (ca. 20 Ohm) lässt sich eine Sprechreichweite von 50km erreichen. Das Verbauen dieser dicken Feldfernkabel ist eine Kunst für sich, der Bautechnik des Feldkabels doch sehr ähnlich.

Anschlusskabel (AKb)
Das Anschlusskabel besteht aus 20 Kupfer-Adern mit PVC Isolierung und einem Mantel aus Gummi. Es ähnelt optisch dem Feldfernkabel, wird auch auf den gleichen Trommeln aufbewahrt, hat aber einen etwas größeren Durchmesser. Eine Trommel fasst ca. 230 m Kabel. Die Bajonett-Stecker beherbergen Messerleisten die sehr empfindlich gegenüber mechanische Einwirkungen sind. Im Gegensatz zu den Steckern des Feldfernkabels sind sie nicht wasserdicht und müssen im Feld abgedichtet werden. Der Schleifenwiderstand beträgt ca. 35 Ohm.

Verbindungskabel (VerBkb)
Die kurzen (5 m – 50 m, selten bis 100 m) Verbindungskabel dienen zum Verbinden von Blitzschutzkästen, 10er Vermittlungen und Anschlusskästen. Von den 30 Kontakten werden oft nur 20 belegt. Das Verbindungskabel hat keine Zugentlastung und darf deshalb nicht für den Hochbau eingesetzt werden. Der Schleifenwiderstand beträgt 50 – 55 Ohm bei 50 m.

Bautrupp
Der Bautrupp besteht aus einem Truppführer und mehreren Fernmeldern. Beim THW übernimmt diese Aufgabe der Fernmeldetrupp der Fachgruppe Führung/Kommunikation (FGr FK).
Bauarten

Man unterscheidet zwischen zwei Bauarten:
Hochbau , Tiefbau

Hochbau bedeutet, dass das Feldkabel so hoch wie möglich verbaut wird, um u.a. Sabotage usw. zu vermeiden / erschweren. Deshalb ist der Hochbau die zu bevorzugende Bauart.

Der Tiefbau ist die schnellste Bauweise, da das Kabel einfach auf dem Boden ausgelegt wird. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Kabel so verlegt ist, dass keine Personen dadurch zu Schaden kommen oder das Kabel durch unbeabsichtigte Druckbelastung beschädigt wird.
Bauausführung

Den Feldkabelbau kann man in zwei Bauweisen ausführen:
geschlossener Bau , getrennter Bau

Beim geschlossenen Bau wird das Feldkabel in einem Arbeitsgang ausgelegt. Diese Bauweise empfiehlt sich, wenn genügend Zeit zur Verfügung steht. Bei der getrennten Bauweise wird der Bau von mehreren Bautrupps hintereinander, zueinander oder auseinander ausgeführt. Diese Bauweise ist nur möglich, wenn genügend Personal zur Verfügung steht.
Baugeräte

Die wohl wichtigsten Baugeräte sind:

Rückentrage: Auf Ihr wird die Feldkabeltrommel transportiert, auf- und abgewickelt.
Drahtgabel: Mit den Drahtgabeln wird das Feldkabel verlegt und die Bauhaken verbaut.
Bauhaken: Mit diesen Haken wird ermöglicht, das Feldkabel an hohen Stellen zu verbauen, die keine natürlichen oder bautechnischen Ablagepunkte für das Feldkabel haben.
Stangenteile: Man benötigt sie, um das Feldkabel im Hochbau zu verlegen, sofern keine andere Möglichkeit besteht. Man benötigt Sie besonders für Straßenübergänge.
Lattenscheren: Ebenfalls für den Hochbau
Ankerpfähle und -seile
Pfahleisen
Erdleitungsrohre und -stecker
Blitzschutzdosen: Hier werden die Enden des Feldkabels angeschlossen, um Überspannungen die durch Blitze, aber auch durch parallele Leitungsführung zu spannungsführenden Leitungen induziert werden können, noch vor dem Feldtelefon in den Boden abzuleiten. Die Auslösespannung beträt meist 230V
Fernsprechkarren (Sulki): Mit Hilfe des Sulkis wird das notwendige Baumaterial transportiert, sofern kein Kraftfahrzeug zur Verfügung steht oder das Gelände keine KFZ zulässt. Auf den Bauwagen(Genannt:Jacquelin)wird das Rückentragegestell aufgelegt.

Quelle: http://thwiki.org/t=Feldkabelbau

 

Weitere Informationen zur Mitarbeit im THW erhalten Sie unter www.thw-osterode.de/mitmachen

Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.

#THW-Führungsstelle

Eine THW-Führungsstelle (THW-FüSt) dient der Führung der ihr unterstellten THW-Einheiten. Sie wird insbesondere geschaffen, wenn der Bedarfsträger der Gefahrenabwehr über keine ausreichende Führungsstruktur verfügt. Eine THW-Führungsstelle kann mit und ohne Stab gebildet werden. Auf der mittleren Führungsbene werden THW-FüSt mit Stab als Einsatzabschnittsleitung (EAL), Untereinsatzabschnittsleitung (UEAL) oder Technische Einsatzleitung (TEL) eingesetzt.

Der Leiter der THW-Führungsstelle ist eine geeignete und entsprechend ausgebildete Führungskraft, beispielsweise der Leiter der Fachgruppe Führung und Kommunikation (FGr FK) oder eine örtliche Führungskraft. Das weitere Personal wird in der Regel von der FGr FK gestellt.

Der Stab setzt sich aus dem Leiter des Stabes, den Sachgebietsleitern 1-6, Verbindungspersonen und Fachberatern sowie weiteren unterstützend arbeitenden Führungsgehilfen zusammen (Sichter, Lagekartenführer, Einsatztagebuchführer). Der Leiter des Stabes ist der Vetreters des Leiters der THW-Führungsstelle und leitet die Stabsarbeit.
Aufgaben der THW-FüSt

Einrichten und Betreiben der FüSt
Auswahl des Standortes
Lagefeststellung und Lagebeurteilung
Festlegung der Einsatztaktik
Bildung von Einsatzschwerpunkten
Führen von Kräfteübersichten
personelle Planung (Ablösen, Kräftereserven)
Planung und Einrichtung von Bereitstellungsräumen
Organisation der Logistik (Materialerhaltung, Versorgung mit Verbrauchsgütern und Verpflegung der Einsatzkräfte)
Führung unterstellter Einheiten
Planung und Durchführung des Fernmeldeeinsatzes
Einsatzdokumentation
Presse- und Medienarbeit
Zusammenarbeit mit anderen Stellen

#THW

Das Technische Hilfswerk ist die operative Bevölkerungsschutzorganisation des Bundes. Sie leistet technisch-logistische Hilfe im Inland wie im Ausland. Rund 80.000 Menschen, darunter Techniker, Ingenieure, aber auch Spezialisten aus vielen weiteren Fachrichtungen, engagieren sich ehrenamtlich in 668 THW-Ortsverbänden. Sie sind kompetente Partner der Feuerwehren, der Polizei sowie der Hilfsorganisationen bei der Abwehr von Gefahren und der Beseitigung der Folgen von Unfällen und Katastrophen. Unterstützt wird dieses ehrenamtliche Engagement durch rund 1.000 hauptamtlich Beschäftigte in den 66 Geschäftsstellen, den acht Dienststellen der Landesverbände, der THW-Bundesschule sowie der THW-Leitung in Bonn. Das THW ist bundesweit einheitlich organisiert und ein verlässlicher Partner. Auf allen örtlichen Ebenen stehen Ihnen Ansprechpartner zur Verfügung. Wenn Sie das Technische Hilfswerk anfordern wollen, brauchen Sie nur mit dem nächstgelegenen THW-Ortsverband oder der THW-Geschäftsstelle Kontakt aufzunehmen. Sie eröffnen den Zugang zum „technischen Baukasten“ des THW, der für eine Reihe von Schadenslagen die passenden Spezialeinheiten mit fachkundigen Einsatzkräften aus dem gesamten, bundesweiten Einsatzpotenzial bereithält.