Osterode. Auf Anfrage der Feuerwehr aus Seulingen erfolgte am vergangenen Wochenende eine Ausbildung der nicht alltäglichen Art. Die Einsatzkräfte sollten am Gerätehaus der Feuerwehr einen Betonvorsprung entfernen.

Nach kurzer Beratung über die Möglichkeiten des THW kam die Betonkettensäge des THW zum Einsatz. Im Ortsverband Osterode am Harz ist die 2. Bergungsgruppe als „schwere Bergung“ angesiedelt und verfügt über zusätzliches, schweres Gerät. Für die eingesetzten Kräfte war es eine hervorragende Übung und Auffrischung der Ausbildung am Gerät. Techniken und Arbeitsweisen wurden verfeinert und die Einsatzkräfte können bei einem Einsatz schneller und effizienter mit dem Gerät umgehen.

Die Arbeit auf der Betonplatte wurde durch permanentes Unterbauen und Unterfüttern jedes Abschnitts zusätzlich gesichert.

Es erfolgte nach der Arbeit die Verpflegung der Einsatzkräfte durch die Feuerwehr. Danke an dieser Stelle für das leckere, gute Essen.

Eingesetzte Kräfte THW: 6
Eingesetztes Gerät: MzKW, Betonkettensäge

Text: Stefan Riemke, THW
Bilder: Mathias Klapproth, Mathias Paul, THW

Weitere Informationen zur Mitarbeit im THW erhalten Sie unter www.thw-osterode.de/mitmachen

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Betonkettensäge

Wie durch Butter schneiden

Mit der Betonkettensäge schneiden die THW-Helferinnen und -Helfer bei Bergungseinsätzen nicht nur Beton, sondern auch Stein und Glas.

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Quelle: THW

Auf den ersten Blick ähnelt die etwa zehn Kilogramm schwere Betonkettensäge einer handelsüblichen Motorkettensäge. Bei genauerem Hinsehen stellt man drei wesentliche Unterschiede fest.

Die Zähne der Säge sind kleine Steine aus einem gebrannten Diamantgemisch. Sie schleifen sich so glatt durch Stahlbeton und Glas, wie ein Messer ein Stück Butter schneidet. Die Kette beschleunigt im Freilauf auf rund 85 Kilometer pro Stunde. Geschmiert wird die Kette nicht mit Öl, sondern mit einem Wasserstrahl, der beim Betrieb der Säge ständig über die Kette fließt. Gleichzeitig kühlt das Wasser das gesamte Schneideblatt, da gerade beim Schleifen von Beton große Reibungshitze entsteht.

Das Wasser bindet zudem Staub und Splitter. Dieser Vorteil kommt insbesondere beim Schneiden von Glas zum Tragen. Die Kettensäge benötigt pro Minute 15 Liter Wasser. Für ein 60 mal 70 Zentimeter großes Loch fließen etwa 900 Liter Wasser durch die Säge; das entspricht etwa dem Fassungsvermögen von sechs Badewannen.

Die Betonkettensäge wird im Gegensatz zur gängigen Motorkettensäge von einem Hydraulikaggregat angetrieben, mit dem sie durch zwei Schläuche verbunden ist. In dem Aggregat wird eine Flüssigkeit – meistens handelt es sich dabei um Öl – hohem Druck ausgesetzt. Das unter Druck stehende Öl gelangt durch den ersten Schlauch in die Betonkettensäge und treibt diese an. Anschließend fließt das Öl durch einen zweiten Schlauch in das Hydraulikaggregat zurück. Dieses wird durch einen externen Benzinmotor mit einer Leistung von acht Kilowatt oder zehn Pferdestärken angetrieben.

Mit der Betonkettensäge können die THW-Kräfte nahezu erschütterungsfrei Wand- und Deckendurchbrüche durch Beton, Naturstein und Glas schneiden.

THW

Das Technische Hilfswerk ist die operative Bevölkerungsschutzorganisation des Bundes. Sie leistet technisch-logistische Hilfe im Inland wie im Ausland. Rund 80.000 Menschen, darunter Techniker, Ingenieure, aber auch Spezialisten aus vielen weiteren Fachrichtungen, engagieren sich ehrenamtlich in 668 THW-Ortsverbänden. Sie sind kompetente Partner der Feuerwehren, der Polizei sowie der Hilfsorganisationen bei der Abwehr von Gefahren und der Beseitigung der Folgen von Unfällen und Katastrophen. Unterstützt wird dieses ehrenamtliche Engagement durch rund 1.000 hauptamtlich Beschäftigte in den 66 Regionalstellen, den acht Dienststellen der Landesverbände, der THW-Bundesschule sowie der THW-Leitung in Bonn. Das THW ist bundesweit einheitlich organisiert und ein verlässlicher Partner. Auf allen örtlichen Ebenen stehen Ihnen Ansprechpartner zur Verfügung. Wenn Sie das Technische Hilfswerk anfordern wollen, brauchen Sie nur mit dem nächstgelegenen THW-Ortsverband oder der THW-Regionalstelle Kontakt aufzunehmen. Sie eröffnen den Zugang zum „technischen Baukasten“ des THW, der für eine Reihe von Schadenslagen die passenden Spezialeinheiten mit fachkundigen Einsatzkräften aus dem gesamten, bundesweiten Einsatzpotenzial bereithält.