Osterode. Einsatzkräfte vom THW Osterode am Harz erweiterten vom 22.02.2019 – 23.02.2019 das im Ortsverband vorhandene Abstützsystem Holz (ASH) um breitere Mauern abstützen zu können.

Angefangen hat der Zusammenbau der ersten Strebstützen mit 2 Kanthölzern im Rahmen einer internen Ausbildung. Das System wurde über die Jahre immer wieder erweitert und kontinuierlich verbessert und den geänderten Vorgaben der Bundesanstalt THW angepasst. Die Helferinnen und Helfer der Bergungsgruppen erweitern ihre Kenntnisse im Bereich „Abstützen“ permanent.

Mittlerweile verfügt der Ortsverband über 6 Strebstützen (5 Meter lang) oder 3 Streben (10 Meter lang).

Das ASH des THW Osterode am Harz sind Strebstützen nach dem System ASH, das ASH was vom THW gestellt wird ist vom Prinzip gleich, aber es gibt mehr Form- und Normteile.

Um die Einsatzkräfte vor Ort vor eventuellen Gefahren zu schützen wird im Bedarfsfall der Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) eingesetzt. Die Einsatzkräfte fixieren eine äußerst präzise Vermessungsanlage und messen per Laserstrahl etliche Punkte auf der Wand. Bewegt sich die Wand auch nur im mm-Bereich gibt das System eine entsprechende Warnung und die Einsatzkräfte können entsprechend reagieren.


Text: Stefan Riemke, THW Osterode

Bilder: Diverse Einsatzkräfte, THW Osterode

Abstützsystem Holz

Ein Dreieck für marode Decken

Mit dem Abstützsystem Holz (ASH) können beispielsweise marode Decken und instabile Wände abgestützt werden. Gute Zusammenarbeit ist notwendig, um die langen Balken des Abstützsystems Holz richtig zu positionieren. Nach Gasexplosionen oder Bränden drohen oftmals Gebäude einzustürzen. Um Einsatzkräfte und Anwohner zu schützen, setzt das Technische Hilfswerk unter anderem das Abstützsystem Holz ein. Mit dem ASH können die Einsatzkräfte marode Decken und instabile Wände abstützen und so ein Einsturz des Gebäudes verhindern. Der Umfang des ASH ist beachtlich. Neben Holzbalken in verschiedenen Größen führt das THW bei einem Einsatz Kreissägen und Bohrmaschinen mit. Damit lässt sich das Holz vor Ort je nach Verwendungszweck leicht bearbeiten. Messgeräte sowie Stützen und Erdnägel sind ebenfalls Bestandteil des Inventars. Erdnägel ähneln einem übergroßen Zelt-Hering und dienen zur Fixierung des ASH im Boden. Die komplette Ausrüstung befindet sich auf einem Anhänger und ist somit jederzeit einsatzbereit.Beim Aufbau des ASH unterscheidet das THW zwischen zwei Stützmethoden. Die erste ist der sogenannte Stützbock, der bis zu 15 Meter in die Höhe reichen kann. Er besteht aus Bohlentreibladen, also Balken, die auf dem Boden liegen. Auf ihnen werden senkrecht stehende Streichbalken befestigt, es entsteht ein rechter Winkel. Um die Konstruktion zu stabilisieren, befestigen die Helferinnen und Helfer diagonal, zwischen Bohlentreibladen und Streichbalken, sogenannte Strebstützen, was dem Ganzen das Aussehen eines Dreiecks verleiht. Die zweite Methode ist das Sprengwerk. Es wird verwendet, um zwei Wände gegeneinander abzustützen. Mit vorgefertigten Holzbalken lassen sich so individuelle Sprengwerke mit einer Spreizweite von bis zu zehn Metern herstellen. Einmal aufgebaut, bleibt das ASH meist bis zum Ende des Einsatzes stehen, das heißt in der Regel bis zum Wiederaufbau oder Abriss des Gebäudes. Das Holz wird danach in aller Regel nicht wieder für ein ASH verwendet, da es unter anderem durch Witterungseinflüsse nicht mehr hundertprozentig belastbar ist.

Einsatzstellen-Sicherungssystem

Ein Tachymeter für die Sicherheit
Mit dem Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) werden Einsatzstellen überwacht und die Rettungskräfte frühzeitig vor weiteren Gefahren gewarnt. Einsatz des ESS nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs.Einsatz des ESS nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs. Beim Einsturz einer Eissporthalle im Januar 2006 in Bad Reichenhall kam erstmals das ESS zum Einsatz. Schneemassen brachten das Dach des Gebäudes zum Einsturz, wodurch mehrere Menschen verschüttet wurden. Weitere einsturzgefährdete Gebäudeteile erschwerten die Rettungsarbeiten. Nach vielen kleineren und größeren Einsätzen spielte das ESS nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009 ebenfalls eine große Rolle. Einige Bereiche des Archivs waren nur teilweise eingestürzt, so dass es jederzeit zu weiteren Einstürzen kommen konnte. In bisher allen Fällen konnten die Einsatzkräfte durch den Einsatz des ESS gezielt eingesetzt und geschützt werden. Das Einsatzstellen-Sicherungssystem ist in vielen Gefahrensituationen einsetzbar und sehr hilfreich. Nicht nur bei der Überwachung von einsturzgefährdeten Gebäuden und Trümmerstrukturen, sondern auch bei Deichen, Hanglagen und in Hochwassersituationen. Im Wesentlichen besteht das ESS aus Tachymeter, Stativ und einem Rechnersystem mit Datenübertragung über Funk oder Kabel. Das ESS erkennt frühzeitig kleinste Veränderungen durch Messung der Bewegungen. Diese sind häufig so minimal, dass das bloße Auge sie gar nicht wahrnehmen kann. Wenn Gebäudeteile einzustürzen drohen, werden die statischen Schwachstellen farblich gekennzeichnet und nummeriert. Die markierten Schwachstellen dienen über Spiegelprismen dem ESS als Messpunkte. Die einzelnen Messpunkte werden in den Computer eingegeben und gespeichert. So kann das ESS mithilfe eines Lasers die gefährdeten Bereiche permanent und automatisch überwachen. Das Einsatzstellen-Sicherungssystem misst dreidimensional und millimetergenau. Veränderungen beispielsweise in einer Wandstruktur erkennt es sofort. Sobald die Daten abweichen und außerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereiches liegen, ertönt ein Alarmsignal. Dieses warnt die Rettungskräfte, so dass sie die Einsatzstelle verlassen können, um nicht selber verletzt oder verschüttet zu werden. Ein weiteres Einsatzgebiet für das ESS ist die Erkundung von hochwassergefährdeten Bereichen. Schnell können Straßenzüge oder auch ganze Ortschaften auf ihr Höhenprofil untersucht werden. So erkennen die Einsatzkräfte, wo das Hochwasser zuerst ankommen wird, und können ihre Arbeiten entsprechend planen.

Quelle Abstützsystem Holz / Einsatzstellen-Sicherungssystem www.thw.de

THW

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