Osterode. Einsatzkräfte vom Technischen Hilfswerk (THW) Osterode am Harz wurden in den Einsatz nach Nordrhein-Westfalen verlegt. Eine Unwetterlage hatte große Teile des Landes NRW sowie Rheinland-Pfalz unter Wasser gesetzt und verwüstet. Ein weiterer Teil vom THW-Team wurde nach Rheinland-Pfalz in die Region „Ahrtal / Nürburgring“ verlegt.

Sintflutartige Regenfälle in Bereich Nordrhein-Westfalen machten den Einsatz des THW notwendig. Die Einsatzkräfte aus Osterode erhielten um 04:16 den Einsatzauftrag zur Unterstützung. Zusammen mit weiteren Einheiten aus dem Regionalbereich Göttingen erfolgte die Verlegung in das Einsatzgebiet nach Nordrhein-Westfalen. Die Einsatzkräfte sind im Bereich Wuppertal im Bereitstellungsraum eingetroffen und erhalten ihre Einsatzaufträge von dort.

Der Einsatz war über mehrere Tage geplant und lageabhängig wurden die eingesetzten Kräfte noch durch anderer Kräfte aus Osterode oder dem Regionalbereich Göttingen verstärkt oder abgelöst. Der THW-Landesverband Bremen/Niedersachsen bereitete sich auf einen großflächigen Einsatz vor und hat bereits etliche Einheiten in das Krisengebiet gesendet.

Der Zugtrupp aus Osterode führt den „Fachzug Wasserschaden/Pumpen (WP)“ an.

Eingesetzte Kräfte:

  • Zugtrupp Osterode
  • Bergungsgruppe Northeim
  • Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung Osterode
  • Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen Göttingen

Gesamtstärke 1/7/24 = 32

Der Einsatz war nach einigen Tagen beendet und wurde vom Großeinsatz „Bereitstellungsraum Nürburgring“ abgelöst. Dieser Einsatz läuft derzeit noch. Wassermassen hatten im Ahrtal Brücken, Häuser und mancherorts die komplette Infrastruktur beschädigt und zum Großteil unbrauchbar gemacht. 27 Einsatzkräfte aus Osterode begaben sich vom 17.07.2021 – 24.07.2021 in das Einsatzgebiet zum Aufbau und Betreiben des Bereitstellungsraums. Die Einheiten bauten zusammen mit anderen Helfenden die entsprechenden Stellen auf um das System „Bereitstellungraum“ einzurichten. Teilweise wurden mehr als 4000 Einsatzkräfte untergebracht, die von dort aus ihre Einsatzbefehle bekamen und die Einsatzstellen anfuhren.

Momentan läuft der Einsatz noch und Kräfte aus Osterode werden zur Unterstützung und später zum Abbau den Bereitstellungsraum auf dem Nürburgring nochmals ansteuern. Momentan befinden sich die Einsatzkräfte zuhause und erholen sich von den anstrengenden Tagen.

Danke an die Arbeitgeber, den Arbeitskollegen, die Familien und Freunde der Helfenden für die Unterstützung. Ohne „Rückendeckung“ von Zuhause und der Arbeit sind solche Einsätze für die freiwilligen Helfenden nicht möglich.

Eingesetzte Kräfte: Mehr als 4000

Eingesetzte Organisationen:

THW, FW, Sanitätsdienste, Bundeswehr

 

Text: Stefan Riemke THW
Bilder: THW

Weitere Informationen zur Mitarbeit im THW erhalten Sie unter https://www.thw-osterode.de/mitmachen

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#Bereitstellugsraum

https://br500.thw.de/

Der BR ist die Sammelbezeichnung für Orte an denen Einsatzkräfte und Einsatzmittel für den unmittelbaren Einsatz oder vorsorglich gesammelt gegliedert und bereitgestellt oder in Reserve gehalten werden.“ (vgl.: Feuerwehrdienstvorschrift 100 (FwDV 100) S. 52 und THW-DV 1-100 Ziffer 9.3.4 sowie THW Handbuch Führen Ziffer 9.3.3.1).
Der Bereitstellungsraum (BR) sollte sich abgesetzt vom eigentlichen Einsatzgebiet befinden damit die dort befindlichen Einheiten für den Einsatz gegliedert und bereitgestellt oder in Reserve zur Wahrnehmung von Verstärkungs- und Ablösungsaufgaben gehalten werden können.
Es gibt verschiedene Arten von BR die je nach Lage und Einsatz genutzt werden:

Der allgemeine BR: Dabei handelt es sich um einen Raum an dem sich die Einsatzkräfte sammeln und einem geordneten Abruf der Einsatzleitung zum Anmarsch an die Einsatzstelle folgen können. Dieser Typ BR ist nur geeignet für eine kurzfristige Nutzung.

Der BR mit Meldekopf: Für eine kurz- bis mittelfristige Nutzung ist diese taktische Einsatzoption gedacht. Der Meldekopf weist die anrückenden Einheiten in die Raumordnung ein und registriert sie. Außerdem meldet er an die Einsatzleitung die verfügbaren Einsatzkräfte im BR und leitet eingehende Einsatzaufträge an die Einsatzkräfte im BR weiter.

Der BR mit Führungsstelle: Dieser dient für eine mittelfristige bis längere Nutzungsdauer und kann für mehrere hundert Einsatzkräfte eingerichtet werden. Für taktische Maßnahmen in dieser Größenordnung wurde sowohl die Ausbildung als auch die Einsatztaktik angepasst und weiterentwickelt.

Kriterien für das Einrichten und Betreiben von BR in dieser Größenordnung sind:
Führung des Bereitstellungsraumes durch eine Führungsstelle
Einsatz von ausgebildeten Betriebskräften für die Planung Vorbereitung und den Betrieb aller Infrastruktur-/ Logistikmaßnahmen
Planungsansatz zur Aufnahme von Einsatzkräften: Im „System BR 500“ geht man von 500 Personen aus. Durch eine Anpassung in der materiellen Ausstattung ist die Aufbauorganisation dieses Systems auch für bis zu 5.000 Einsatzkräfte geeignet.
Abstellfläche für die Einsatzkraftfahrzeuge der Einsatzkräfte
Unterbringung der Einsatzkräfte unter Nutzung von verfügbaren ortsfesten oder temporären feldmäßigen Unterbringungsvarianten
Verpflegung der im Bereitstellungsraum untergebrachten Einsatzkräften

 

#THW-Führungsstelle

Eine THW-Führungsstelle (THW-FüSt) dient der Führung der ihr unterstellten THW-Einheiten. Sie wird insbesondere geschaffen wenn der Bedarfsträger der Gefahrenabwehr über keine ausreichende Führungsstruktur verfügt. Eine THW-Führungsstelle kann mit und ohne Stab gebildet werden. Auf der mittleren Führungsbene werden THW-FüSt mit Stab als Einsatzabschnittsleitung (EAL) Untereinsatzabschnittsleitung (UEAL) oder Technische Einsatzleitung (TEL) eingesetzt.

Der Leiter der THW-Führungsstelle ist eine geeignete und entsprechend ausgebildete Führungskraft beispielsweise der Leiter der Fachgruppe Führung und Kommunikation (FGr FK) oder eine örtliche Führungskraft. Das weitere Personal wird in der Regel von der FGr FK gestellt.

Der Stab setzt sich aus dem Leiter des Stabes den Sachgebietsleitern 1-6 Verbindungspersonen und Fachberatern sowie weiteren unterstützend arbeitenden Führungsgehilfen zusammen (Sichter Lagekartenführer Einsatztagebuchführer). Der Leiter des Stabes ist der Vetreters des Leiters der THW-Führungsstelle und leitet die Stabsarbeit.

Aufgaben der THW-FüSt

Einrichten und Betreiben der FüSt
Auswahl des Standortes
Lagefeststellung und Lagebeurteilung
Festlegung der Einsatztaktik
Bildung von Einsatzschwerpunkten
Führen von Kräfteübersichten
personelle Planung (Ablösen Kräftereserven)
Planung und Einrichtung von Bereitstellungsräumen
Organisation der Logistik (Materialerhaltung Versorgung mit Verbrauchsgütern und Verpflegung der Einsatzkräfte)
Führung unterstellter Einheiten
Planung und Durchführung des Fernmeldeeinsatzes
Einsatzdokumentation
Presse- und Medienarbeit
Zusammenarbeit mit anderen Stellen

 

#Der Ortsverband Osterode am Harz

Der Ortsverband besteht seit 1958 in Osterode am Harz.
Im Jahr 2019 sind im Ortsverband mehr als 90 Helferinnen und Helfer Jugend- und Minigruppenmitglieder aktiv. Derzeit besteht der Ortsverband neben der Stab aus einem Technischen Zug (bestehend aus Bergungsgruppe Fachgruppe Schwere Bergung und Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung) der Fachgruppe Führung&Kommunikation und in Zweitfunktion nimmt der Ortsverband im System Bereitstellungsraum 500 (BR500) einige Positionen ein und verfügt über etliche Sonderausstattung für das System BR500 die im Bedarfsfall in den Einsatzraum verlegt wird.

 

#THW

Das Technische Hilfswerk ist die operative Bevölkerungsschutzorganisation des Bundes. Sie leistet technisch-logistische Hilfe im Inland wie im Ausland. Rund 80.000 Menschen darunter Techniker Ingenieure aber auch Spezialisten aus vielen weiteren Fachrichtungen engagieren sich ehrenamtlich in 667 THW-Ortsverbänden. Sie sind kompetente Partner der Feuerwehren der Polizei sowie der Hilfsorganisationen bei der Abwehr von Gefahren und der Beseitigung der Folgen von Unfällen und Katastrophen. Unterstützt wird dieses ehrenamtliche Engagement durch rund 1.000 hauptamtlich Beschäftigte in den 66 Regionalstellen den acht Dienststellen der Landesverbände der THW-Bundesschule sowie der THW-Leitung in Bonn. Das THW ist bundesweit einheitlich organisiert und ein verlässlicher Partner. Auf allen örtlichen Ebenen stehen Ihnen Ansprechpartner zur Verfügung. Wenn Sie das Technische Hilfswerk anfordern wollen brauchen Sie nur mit dem nächstgelegenen THW-Ortsverband oder der THW-Regionalstelle Kontakt aufzunehmen. Sie eröffnen den Zugang zum „technischen Baukasten“ des THW der für eine Reihe von Schadenslagen die passenden Spezialeinheiten mit fachkundigen Einsatzkräften aus dem gesamten bundesweiten Einsatzpotenzial bereithält.

Mehr zum Thema THW können Sie hier erfahren:

https://www.thw.de/DE/THW/Bundesanstalt/bundesanstalt_node.html