Lasfelde. Als im August 2020 der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerk Osterode, Carsten Schmidt, und dessen Stellvertreter, Sebastian Paul, den Ortsbürgermeister von LaPeKa, Hans-Jürgen Kohlstedt, Osterodes Bürgermeister Jens Augat und den damaligen MdB Roy Kühne zu einer kleinen Feierstunde auf das neue THW-Gelände geladen hatte, stand für sie fest, dass es nach Corona noch eine offizielle Einweihung der Unterkunft in Lasfelde geben sollte. Dass dafür noch zwei Jahre ins Land ziehen könnten, hat damals niemand einkalkuliert. Umso größer war die Freude von Carsten Schmidt und seinem Team, als jetzt endlich ganz offiziell zur Einweihung der Unterkunft, zum 60jährigen Bestehen des THW Osterode und der 50jährigen, sehr aktiven Existenz der Jugendgruppe geladen werden konnte.

Der THW-Ortsbeauftragte hieß erst einmal alle Gäste herzlich willkommen, die in den Hallen Platz genommen hatten, wo sonst die Einsatzfahrzeuge parken. Er hielt auch nicht mit der Freude hinterm Berg, dass so viele Freunde des THW aus nah und fern der Einladung gefolgt waren. Ein großes Dankeschön ging an all die helfenden Hände, die bei der Planung und Durchführung des großen Festes immer zugegen waren.

Dann kam er auf die drei Gründe zu sprechen, wegen denen zum Feiern eingeladen wurde. Dem Alter gemäß sei der Ortsverband als erstes zu nennen, der bereits 1958 aus der Taufe gehoben wurde. Einige dürften sich noch daran erinnern, dass es dieses Fest fast nicht gegeben hätte, weil Ende des letzten Jahrtausends das Aus ins Gespräch gekommen wäre. „Die Zukunft in Punkto Helfer, Ausstattung und Unterkunft sah nicht gerade rosig aus“. Doch dank einiger engagierter Helfer, von denen noch immer welche im Dienst oder dem Ortsverband eng verbunden seien, schaffte der Ortsverband mit der damaligen Führungs-Crew unter der Regie von Ulrich Neuse, seinem Vorgänger,  den Wiederaufbau.  „Und über die Jahre hinweg hat sich der Ortsverband einen Namen im THW gemacht“.

Zu allen Aktivitäten zählte sogar ein Weltrekord, denn das THW Osterode baute 2009 im Bad Grundner Atrium eine über neun  Meter große Indoor-Hexe auf, womit sie die Idee des Hexen-Peters realisierten.

Auf die Unterkunft zu sprechen kommend, erinnerte er erst einmal an die alte, zu kleine und baufällige Unterkunft, die 44 Jahre in der Leege zu finden war. Sein Vorgänger habe schon Anfang der 2000er Jahre die ersten Gespräche geführt, den Bedarf aufgezeigt und die Konsequenzen angemahnt. „Leider musste er mir diese Baustelle 2008 zum 50. Jubiläum des Ortsverbandes (OV)  mit übergeben“. Und von da an dauerte es noch weitere 12 Jahre bis 2020 der Ortsverband nach vielen Hochs und Tiefs diese neue Liegenschaft beziehen durfte.

Auch wenn der Weg dahin mehr als steinig gewesen sei, habe es doch eine Menge an Menschen gegeben, die dem OV eben darauf begleitet und unterstützt hätten. Da der Leidensweg sehr lang gewesen sei, sei das Ergebnis umso schöner. Doch werde keine Ruhe einziehen, weil eine dringend notwendige Erweiterung nicht wegzudenken wäre und auch schon in Planung befände.  „Wir hoffen hier auf eine kürzere Laufzeit“.

Abschließend kam er noch auf den Künstler  Thomas Grutmann aus Goslar zu sprechen, denn der hat das Kunstwerkes „WirKen“ im Aufgang des Treppenhausens in der Unterkunft gefertigt. Dieses aussagekräftige Werk habe das Gremium „Kunst am Bau“ vollends überzeugt und konnte so realisiert werden.

Last bot not least kam Carsten Schmidt auf die THW- Jugend und deren  Jubiläum zu sprechen. Dass die Jugend die Zukunft ist, hätten. schon die Gründer der Jugendgruppe erkannt, bevor es überhaupt offiziell Jugendliche im THW geben durfte. Wie bei den Aktiven ist auch die Jugendgruppe aus Osterode nicht unbekannt. „Wir können stolz auf unsere 50jährige Jugend sein, die im ländlichen Südniedersachsen eine überdurchschnittliche Größe aufzuweisen hat“. Aktuell sind es 55 wie aus dem Grußwort des Landesbeauftragten zu vernehmen war.

Nach diesem geschichtlichen Ausflug überlies der Sprecher erst einmal einigen Gästen das Mikrophon, bevor Ehrungen anstanden.

Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Osterode, Helga Klages,  eröffnete den Grußwortreigen. Sie betonte, dass sie für die Zukunft des THW vor allem viele junge Menschen wünsche, welche die Wichtigkeit und die sehr vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten beim THW erkennen. Denn diese Institution agiere schließlich nicht nur regional, sondern setze sich weltweit für die Verbesserung von Lebenssituationen und humanitärer Katastrophen ein. „Diese Einsätze sind bei weitem nicht immer ungefährlich, aber helfen. Und  Leid lindern zu können, löst doch ein gewisses Glückgefühl aus“.

Weil nach 44 Jahren die Unterkunft in der Herzberger Landstraße nicht nur zu eng wurde, sondern einfach nicht mehr zeitgemäß war, habe man sich 2004 auf die Suche nach einem entsprechenden Baugelände gemacht und ein passendes Grundstück in Lasfelde gefunden. Mit der Umsetzung des Projektes hat es dann doch einige Jahre gedauert. „Der Bau ging allerdings zügig von statten und so können sie jetzt in einer modernen Anlage ihren Dienst versehen und auch Ausbildung durchführen“. Für die jetzt schon fehlenden acht Hallen werde man eine Lösung finden.

Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Kohlstedt versicherte, dass bestimmt nicht nur er sich gefreut hätte,  als die Entscheidung kam, dass das neue THW-Gelände in Gewerbepark Lasfelde gebaut wird. Somit verfüge die kleine Ortschaft  LaPeKa mit insgesamt 2500 Einwohnern, mit der Stützpunktfeuerwehr, dem DRK-Kreisverband Osterode und nun auch der THW Ortsverband Osterode über eine geballte Kraft an Hilfsorganisationen. Darüber sei man sehr glücklich, denn das mache die Seestätte noch sicherer, gerade im Bereich von Hochwasser.

„Zum Jubiläum 60 Jahre THW Osterode und 50 Jahre THW Jugend darf ich Euch im Namen des Ortsrates Lasfelde recht herzlich beglückwünschen“. Anschließend gratulierte Kohlstedt noch als Jugendrotkreuzleiter im DRK-Kreisverband Osterode. Er erinnerte aber auch daran, dass man gerade mit der THW Jugend schon einigen Kontakt gehabt hätte.

Der Leiter des staatlichen Bauamtsmanagement Südniedersachsen, Marcus Rogge, erinnerte sich daran, dass er im Mai 2019 beim Richtfest der neuen Unterkunft gesagt hätte, dass er sich freute, die Gäste eben dieses Festes bei der Einweihung im Herbst wieder zu sehen. Damals sei schließlich noch alles im Lot gewesen. Auch sei das Gebäude im  Herbst des genannten Jahres fertig gestellt worden, die Übergabe erfolgte im Juni 2020.

Der offizielle Teil sei aber aufgrund von ein paar Verwaltungshindernissen und der Pandemie mit ihren weitreichenden Folgen ins Wasser gefallen. „Umso mehr freue ich mich, dass wir heute hier zusammen feiern“.

Schließlich hätten seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in diesen Gebäuden in Lasfelde etwa 1.070 m² Nutzfläche geschaffen, wofür rund  2,6 Millionen Euro verbaut worden seien.

Denn an der Planung und Ausführung seien 14 Planungsbüros und mehr als zwei Dutzend ausführende Firmen, zumeist aus der Region, beteiligt gewesen. So kämen zu den Baukosten noch einmal ungefähr 524.000 € an Honoraren dazu. „Allen möchte ich hier sehr für ihr Engagement und das erstellte Werk danken“.

Auch Rogge kam aus das Werk von Thomas Grutmann zu sprechen und betonte, dass es die Arbeit des THW als dreidimensionale Wandinstallation beschreibe. Die Jury habe eine gute Entscheidung getroffen, dieses Kunstwerk an prominenter Stelle verwirklichen zu lassen.

Stadtbrandmeister  Lars Kreiter brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass das THW und die Freiwilligen Feuerwehren schon immer gut zusammen gearbeitet hätten und sich daran bestimmt nicht ändern werde.

Der Ortsbeauftragte des THW Melle, Marco Plesner, schmunzelte, als er betonte, dass die Vorstadt dieser Gemeinde Osnabrück sei. Er gratulierte  und sagte ebenso herzlich Dankeschön dafür, dass sich das THW Osterode seit über 60 Jahren stets für das Wohl andere engagiert hätte, woran sich auch die nächsten 60 Jahre nichts ändern werde. Ebenso so erfreulich sei die Tatsache, dass die Jugend fest im dem THW verankert ist. Er habe einfach das Gefühl, vor einer sehr gut funktionierenden Familie zu stehen.

Der Landesbeauftragte des THW-Landesverbandes Bremen und  Niedersachsen, Manuel Almanzor, versicherte, dass das THW Osterode im Prinzip dort sei, wo andere hinwollten. Schließlich habe es immer wieder gezeigt, wie Vorhaben  realisiert werden könnten, was die nicht mehr ganz neue Unterkunft beweise. Die Jugend wiederum dürfte sich mit Fug und Recht „Fachgruppe Zukunft“ nennen. Es freue ihn riesig, dass der „blaue Virus“ beim THW Osterode sich so ausgebreitet habe. Immerhin seien dort17 Mädchen und 38 Jungen anzutreffen.

Der Ehren-Landessprecher Hamburg und stellvertretende Bundessprecher a. D., Bernd Belzer, startete sein recht humorvolles Grußwort im  Hamburger Platt, entschied sich dann aber doch fürs Hochdeutsche, was dem Witz nicht wehtat. Er dankte allen, die den vom Bürokratismus vorgeschriebenen Marathonlauf von der Antragsstellung bis zum Baubeginn mitgemacht hatten. „Ihr habt was bewegt“.

Nach einer kurzen Pause, in der sich die Gebäude und das Kunstwerk angeschaut wurden, standen die Ehrungen von treuen und sehr engagierten Mitgliedern im Mittelpunkt. Pb

EHRUNGEN

40 Jahre im THW: Uwe Brinkmann

25 Jahre im THW: André Tuschek, Sebastian Paul und Dirk Niehus

20 Jahre im THW: Carsten Schmidt, Lene Garus-Jochumsen und Heiko Linder

10 Jahre im THW: Gernot Müller, Justus Groffmann, Leon Wolf-Paul, Daniel Wedemeyer, Gerhard Visser, Stefan Santiago Toleg  und Hannes Meyer

 WAS IST „KUNST AM BAU?“

Unter „Kunst am Bau“ wird eine Verpflichtung insbesondere des Staates als Bauherrn verstanden, aus seinem baukulturellen Anspruch heraus einen gewissen Anteil – meist um die ein Prozent  – der Baukosten öffentlicher Bauten für Kunstwerke zu verwenden. Diese Verpflichtung ist beim Bund und den Ländern in entsprechenden Regelungen festgeschrieben.

Am 03.09.2022 lud der THW-Ortsverband Osterode am Harz die Bevölkerung zum „Tag der offenen Tür“ ein. Zahlreiche Besucher durfte der Ortsverband bei strahlendem Wetter empfangen und hatte mit einem bunten Rahmenprogramm für Groß und Klein eine Menge für die Besucher geboten.

Text:Petra Bordfeld, Ergänzung Stefan Riemke (Tag der offenen Tür)
Bilder: Petra Bordfeld  André Tuschek (THW),  Stefan Riemke (THW)

Weitere Informationen zur Mitarbeit im THW erhalten Sie unter https://www.thw-osterode.de/mitmachen

Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.

Der Ortsverband Osterode am Harz sucht weitere Einsatzkräfte, Kinder und Jugendliche. Einfach unter Tel. +49 55 22 31 22 7 – 0 oder per Mail: info@thw-osterode.de melden und mitmachen.

#Der Ortsverband Osterode am Harz

Der Ortsverband besteht seit 1958 in Osterode am Harz.
Im Jahr 2019 sind im Ortsverband mehr als 90 Helferinnen und Helfer Jugend- und Minigruppenmitglieder aktiv. Derzeit besteht der Ortsverband neben der Stab aus einem Technischen Zug (bestehend aus Bergungsgruppe Fachgruppe Schwere Bergung und Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung) dem Fachzug Führung&Kommunikation und in Zweitfunktion nimmt der Ortsverband im System Bereitstellungsraum 500 (BR500) einige Positionen ein und verfügt über etliche Sonderausstattung für das System BR500 die im Bedarfsfall in den Einsatzraum verlegt wird.

#THW

Das Technische Hilfswerk ist die operative Bevölkerungsschutzorganisation des Bundes. Sie leistet technisch-logistische Hilfe im Inland wie im Ausland. Rund 80.000 Menschen darunter Techniker Ingenieure aber auch Spezialisten aus vielen weiteren Fachrichtungen engagieren sich ehrenamtlich in 667 THW-Ortsverbänden. Sie sind kompetente Partner der Feuerwehren der Polizei sowie der Hilfsorganisationen bei der Abwehr von Gefahren und der Beseitigung der Folgen von Unfällen und Katastrophen. Unterstützt wird dieses ehrenamtliche Engagement durch rund 1.000 hauptamtlich Beschäftigte in den 66 Regionalstellen den acht Dienststellen der Landesverbände, 3 Ausbildungszentren sowie der THW-Leitung in Bonn. Das THW ist bundesweit einheitlich organisiert und ein verlässlicher Partner. Auf allen örtlichen Ebenen stehen Ihnen Ansprechpartner zur Verfügung. Wenn Sie das Technische Hilfswerk anfordern wollen brauchen Sie nur mit dem nächstgelegenen THW-Ortsverband oder der THW-Regionalstelle Kontakt aufzunehmen. Sie eröffnen den Zugang zum „technischen Baukasten“ des THW der für eine Reihe von Schadenslagen die passenden Spezialeinheiten mit fachkundigen Einsatzkräften aus dem gesamten bundesweiten Einsatzpotenzial bereithält.

Mehr zum Thema THW können Sie hier erfahren:

https://www.thw.de/DE/THW/Bundesanstalt/bundesanstalt_node.html