Fundament der THW-Ausbildung ist die Grundausbildung im jeweiligen THW-Ortsverband. Ihr Ziel ist es, ein allgemeines Wissen über den deutschen und europäischen Katastrophenschutz sowie über das THW zu vermitteln. Alle angehenden Einsatzkräfte werden einheitlich an THW-typischen Werkzeugen und Geräten ausgebildet. Dies garantiert, dass alle Einsatzkräfte bundesweit einsetzbar sind. Dazu wird der grundlegende Umgang mit der allgemeingebräuchlichen Ausstattung im THW gelehrt.

Die Grundausbildung ist die erste Ausbildungsstufe im THW und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Erst danach werden die Einsatzkräfte zur weiteren Spezialisierung den Einheiten und Fachgruppen des THW zugewiesen. Die sog. angepasste Grundausbildung, die ausschließlich in theoretischer Form stattfindet, ermöglicht auch Personen mit körperlichen Einschränkungen oder denjenigen, die ausschließlich Aufgaben außerhalb des technischen Einsatzes wahrnehmen möchten, die Mitwirkung im THW.

In der Regel dauert die THW-Grundausbildung mit einem Rhythmus von einem Ausbildungsmodul pro Woche mehrere Monate. Das THW bietet an einzelnen Standorten aber auch die Möglichkeit, die Ausbildung im Rahmen von Kompakt-Lehrgängen zu absolvieren.

Besonderen Wert legt das THW auf die Ausbildung des THW-Nachwuchses. In den Jugendgruppen lernen die Jungen und Mädchen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren in spielerischer Form, wie aus sachgerecht und sinnvoll angewandter Technik wertvolle Hilfe werden kann. Immer kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Schließlich sind Zeltlager, Spieleabende oder Ausflüge für die Entwicklung sozialer Kompetenzen mindestens genau so wichtig, wie das Erlernen handwerklicher Fähigkeiten und der verantwortungsbewusste Umgang mit THW-Technik.

Ausbildungsübersicht

Basisausbildung I (ehemals Grundausbildung)

Alle Helferinnen und Helfer erhalten in rund 75 Unterrichtsstunden eine bundesweit einheitliche Basisausbildung in ihrem Ortsverband. Neben allgemeinen Informationen über den Katastrophenschutz und das Einsatzgeschehen wird der richtige Umgang mit Werkzeugen und Geräten vermittelt. Nach dem erfolgreichem Abschluss der Prüfung werden die Helferinnen und Helfer den Einheiten des THW, den verschiedenen Fachgruppen, zugewiesen

Basisausbildung II (ehemals Fachausbildung)

Alle Fachgruppen haben einen unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkt. Dies macht eine weitere Qualifikation im Anschluss an die Basisausbildung I erforderlich. Alle Helferinnen und Helfer erhalten daher in der Basisausbildung II eine fachgruppenspezifische Ausbildung. Diese befähigt sie, mit den Geräten und Arbeitsmethoden ihrer spezialisierten Einheit den Einsatzauftrag zu erfüllen. Helfer, die berufliche Qualifikation mitbringen, müssen natürlich nicht mehr das gesamte Ausbildungsprogramm absolvieren, sondern schließen nur noch eventuell vorhandene Lücken.

Basisausbildung III (Einsatzausbildung)

Die Basisausbildung III beinhaltet Ausbildungsmaßnahmen für gesetzlich vorgeschriebene Ausbildungsgänge wie Seminare zur Ladungssicherung, Gabelstaplerfahrer etc.. Auch werden die in der Basisausbildung II angebotenen Themen in Fortbildungsseminaren nun noch mal vertieft.

Bereichsausbildung

Für die Fachgruppen braucht das THW auch Helferinnen und Helfer mit Spezialkenntnissen. Sie werden dafür auf regionaler Ebene in den Standorten der OV für ihre Sonderfunktionen Kraftfahrer, Höhenretter, Sprechfunker, Atemschutzgeräteträger, Sanitätshelfer, Köche, IT-Fachkräfte, Verwaltungahelfer, Schirrmeister u.v.m. durch Bereichsausbilder geschult.

Führungskräfteausbildung

Auch das Führen der Einheiten – gerade auch unter Einsatzbedingungen – will gelernt sein. Das THW bietet den ehrenamtlichen Führungskräften, vom Truppführer bis hin zum zum Ortsbeauftragten, eine Fülle verschiedener Lehrgänge an.

Ausbildung an den THW-Bundesschulen

In Hoya bei Bremen und Neuhausen bei Stuttgart betreibt das THW zwei eigene Ausbildungsstätten. Entlang der Weser bei Hoya verfügt das THW über einen Wasserübungsplatz, der wie geschaffen ist für Lehrgänge zum Erwerb von Bootsführerscheinen oder Kenntnissen in der Deichverteidigung und im Hochwasserschutz. Auch der Brückenbau ist nur eines der zahlreichen interessanten Angebote aus dem umfangreichen Lehrgangskatalog in Hoya.

Doch auch die Ausbildungsstätte in Neuhausen bei Stuttgart hat einiges zu bieten, wie zum Beispiel Sprenglehrgänge oder spezielle Vorbereitungen für Auslandseinsätze – sei es zur Logistik oder für Einsatzleiter im Ausland. Regelmäßig bietet die Schule in Neuhausen internationale Lehrgänge für Führungskräfte der Vereinten Nationen an.

Beide Einrichtungen beschäftigen sich zudem aktiv mit der Fortentwicklung des THW. Hoya nimmt am Pilotprojekt „Umweltmanagement in Bundesbehörden“ teil und Neuhausen schafft mit seinem regelmäßigen Fachkongress „Neuhausener Tage“ ein Forum zur Diskussion aktueller Fragen rund um den Zivil- und Katastrophenschutz. So hatten die Teilnehmer der verschiedensten Organisationen im Jahr 2002 die Möglichkeit, mit dem Einsatzleiter zur Bewältigung der Folgen des Terroranschlages von Washington am 11. September und Vertretern des FBI zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand die Frage möglicher Konsequenzen für deutsche Behörden und Rettungskräfte durch die Terroranschläge in den USA.

Attraktive Ausbildung für die Jugend

2003 ist die Ausbildung der Mädchen und Jungen zwischen 10 und 17 Jahren komplett überarbeitet worden. Herausgekommen ist eine spannende und zeitgemäße Ausbildung, die in einem Leitfaden in verschiedenen Themenkatalogen zusammengefasst wurde.

Themenkatalog 1 – Spiel, Spaß, Spannung

Teil 1 umfasst die freie Jugendarbeit. Hier soll die persönliche und soziale Entwicklung der Junghelfer in der Gemeinschaft gefördert werden. Auf dem Programm stehen Spiel- und Spaßaktionen, Wanderungen, Besuche andere Jugendgruppen, Fahrten, Zeltlager und vieles mehr.

Themenkatalog 2 – Lernen wie die Großen

Nicht ganz so locker geht es im Teil 2 zu. Er enthält alle Lerninhalte der Basisausbildung. Die 14- bis 17-jährigen Junghelferinnen und Junghelfer sollen schließlich während ihrer Zeit in der Jugendgruppe auf den Dienst als aktive Helferinnen oder Helfer vorbereitet werden und schon wesentliche Inhalte der Basisausbildung beherrschen lernen. Die Altersgruppe der 10- bis 13-Jährigen wird aber keinesfalls ausgeschlossen. Auch sie sollen die entsprechenden Themengebiete vermittelt bekommen, sofern eine persönliche Gefährdung (z.B. infolge Lärm oder unzumutbarem Kraftaufwand) ausgeschlossen werden kann.

Themenkatalog 3 – Darf`s ein bisschen mehr sein?

Erweitert werden die Lerninhalte aus den Teilen 1 und 2 mit dem dritten Abschnitt des Themenkatalogs. Je nach den örtlichen Gegebenheiten können weitere Elemente der Ausbildung der Erwachsenen in den Dienstplan einbezogen werden. Hierzu zählen beispielsweise Stege- und Brückenbau, Deichverteidigung oder das Fahren auf dem Wasser.